SZFG liefert Warmbreitband der Güte L485ME als Rohrvormaterial für das GRTgaz Pipelineprojekt Val de Saône

05.07.2017 | Salzgitter Flachstahl GmbH


Die Salzgitter Flachstahl GmbH (SZFG) trägt durch ihr technisches Know-How, hohe Produktqualität und in enger Zusammenarbeit mit der Konzernschwestergesellschaft Salzgitter Mannesmann Großrohr GmbH (MGR) zur Sicherung der Gasversorgung in Frankreich und Europa bei.

Die französische GRTgaz SA betreibt ein europäisches Fernleitungsnetz mit mehr als 32.000 Kilometern Länge für den Transport von Erdgas, überwiegend in Frankreich. Ziel bei der Unternehmensgründung 2005 war der einheitliche Betrieb der bisher fünf Gasregionen in Frankreich. Durch den einheitlichen Gasmarkt soll nicht nur die Versorgung des Südens Frankreichs verbessert, sondern auch der Gaspreis angeglichen werden. Die Umsetzung wird durch den Bau leistungsfähiger Nord-Süd-Leitungen vorangetrieben, die in den vergangenen Jahren bereits zu einem großen Teil realisiert wurden.

Bisher bestand eine Lücke in der zentral-französischen Gasversorgung, zwischen den Regionen Grand-Est und Burgund, die bis Ende 2018 geschlossen werden soll. Durch ein Infrastrukturprojekt mit einem Gesamtvolumen von ca. 730 Mio. EUR sollen das nord- und südfranzösische Gasnetz deutlich effektiver verbunden werden. Hierzu baut GRTgaz eine 188 km lange Erdgaspipeline von der Champagne nach Burgund zwischen Voisines (Departement Haute-Marne) und Etrez (Departement Ain). Durch diese Pipeline kann nicht nur der Gastransport von Nord nach Süd verbessert werden, sondern es werden auch die LNG-Terminals an der Nordsee mit denen am Mittelmeer verbunden.

Für das Gaspipelineprojekt Val de Saône lieferte MGR spiralnahtgeschweißte und PE-beschichtete Rohre in der Güteklasse L485ME in einer Gesamtlänge von 94 km, also die Hälfte der Gesamtleitung. Der Rohraußendurchmesser betrug einheitlich 1.219 mm, wobei die Wanddicke zwischen 13,0 mm, 15,4 mm und 22,7 mm variierte.

SZFG lieferte als Vormaterial zur Herstellung dieser Gasleitungsrohre über 45.000 t Warmbreitband. Aufgrund der spezifischen, sehr anspruchsvollen, Werkstoffanforderungen von GRTgaz konnte für die Herstellung der bis zu 22,7 mm dicken Warmbreitbänder nicht auf einen bestehenden Werkstoff zurückgegriffen werden. In Zusammenarbeit mit Salzgitter Mannesmann Forschung (SZMF) und MGR wurde eine neue, speziell auf die Anforderungen von GRTgaz zugeschnittene, chemische Analyse für die Pipelinegüte L485ME von SZFG entwickelt.

Im Vorfeld wurden erste Versuchsschmelzen erfolgreich im Stahlwerk in engsten Grenzen legiert und als Brammen gegossen. Um die gewünschten technologischen Eigenschaften erzielen zu können, wurden diese Brammen mit einer sehr spezifischen Temperaturführung zu Warmbreitband ausgewalzt. Hierdurch konnte ein Stahl der Güte L485ME geliefert werden, der trotz sehr hoher Festigkeitsanforderungen besonders in Hinblick auf seine Zähigkeit die Anforderungen von GRTgaz noch übertraf.

Die Serienproduktion des Warmbreitbandes bei der SZFG und die Herstellung der Rohre durch MGR erfolgten in enger technischer und terminlicher Abstimmung.

Der anschließende Transport der über 5.000 über 17 m langen und bis zu 9 t schweren Rohre erfolgte mit bis zu vier Züge pro Woche vom Rohrwerk in Salzgitter zum Logistikzentrum der Großbaustelle im französischen Jura von August bis November 2016. Dort wurden die Rohre auf Lastwagen umgeladen und zur Pipeline-Baustelle geliefert.

GRTgaz beauftragte 6 Unternehmen aus Frankreich, Belgien, den Niederlanden und Deutschland mit der Verlegung der Pipeline, die unterirdisch mit mindestens 1 m Bodenüberdeckung verlegt wird.

Für die Verlegung der Erdgaspipeline sind sehr umfangreiche Arbeiten erforderlich. Es müssen insgesamt 66 Hindernisse wie der Fluss Saône und der Canal de Bourgogne, die Autobahn A6 und weitere stark befahrene Bahnlinien und Straßen gequert werden.

Die Inbetriebnahme ist für den 01. November 2018 geplant. Dann soll die Erdgasleitung mit einem Druck von 68 bar betrieben werden.