Werkstoffgerechte HIC-Prüfung

08.11.2017 | Salzgitter Flachstahl GmbH


Durch Erschöpfung der Lagerstätten mit „sauberem“ Erdgas wird zukünftig vermehrt auch schwefelwasserstoff(sauergas)haltiges Erdgas gefördert. Daher rückt die Prüfung von Rohr- und Druckbehälterstählen auf ihre HIC-Beständigkeit (= Hydrogen Induced Corrosion) zunehmend in den Fokus. In den Chemischen Laboratorien der Salzgitter Flachstahl GmbH wird diese spezielle Prüfung von sauergasbeständigen Stählen nach den entsprechenden Normen durchgeführt. Drei unterschiedliche Prüfverfahren sind dabei möglich:

Für den HIC-Standardtest werden Probenkörper einer genau definierten Geometrie gereinigt und in ein Kunststoffbecken eingesetzt. Nach Zugabe einer sauerstofffreien Lösung mit 5 % NaCl und 0,5 % Essig wird diese Lösung mit Schwefelwasserstoff gesättigt (=Sauergaslösung). Nach 96h werden die Proben entnommen, gereinigt und per Ultraschall oder metallografischer Schliffuntersuchung auf eine Rissbildung geprüft. Die Prüfkapazität beträgt derzeit ca. 150 Proben pro Woche.

Bei dem SSC-Tensile Test (SSC = sulfide stress cracking) werden gereinigte Rundzugkörper (Ø 6,35 mm) in eine Prüfzelle eingespannt und unter Sauergaslösung einer Zugspannung ausgesetzt. Nach 720h werden die Proben entnommen und auf Rissbildung geprüft. Eine gleichzeitige Prüfung von 12 Proben pro Monat ist möglich.

Bei der SSC 4-Punktbiegeprüfung werden Stahlproben in Klammern in einem Becken mit Sauergaslösung einer definierten Biegespannung für 720 h ausgesetzt. Die mögliche Probenzahl beträgt hier mit entsprechend vorhandenen Klammern ca. 14 Probensätze a. 3 Stück pro Monat.
Mit diesem Prüfspektrum können so die Anforderungen zur Charakterisierung sauergasbeständiger Stähle abgedeckt werden.

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